Verkehrsprävention / Risikogruppen

Prävention im Straßenverkehr



Ist Sicherheit im Straßenverkehr messbar?


Verkehrssicherheit hat keinen Indikator an dem sich Ergebnisse ablesen lassen. Durch die Erhebung von Unfalldaten ist es allerdings möglich Folgerungen aus der Unfallentwicklung vorzunehmen. 


Die Entwicklung der tödlichen Verkehrsunfälle ist insgesamt rückläufig. Starben im Jahr 2018 in Deutschland noch 3 265 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr[1], so waren es im Jahr 2020 nur 2 719 Menschen im Straßenverkehr, das waren 327 Verkehrstote oder 10,7 % weniger als 2019. Weitere 58 005 Verkehrsteilnehmer wurden 2020 schwer-
(– 11,1 %) und 269 545 leichtverletzt (– 15,5 %). 
[2]


Im Jahr 2020 ging die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten bei fast allen Verkehrsbeteiligungsarten zurück. Den stärksten Rückgang, nach absoluten Zahlen gesehen, gab es bei den PKW-Insassen (– 194 Getötete oder – 14,2 %), gefolgt von Benutzern von Krafträdern mit amtlichen Kennzeichen (– 43 Getötete oder – 7,9 %) und den Güterkraftfahrzeugen (– 28 Getötete oder – 18,4 %). Neuer Tex

Die Dominanz des Pkw im Straßenverkehr belegt der hohe Anteil der Pkw-Insassen an den Unfallopfern: 43,0 % der Verkehrstoten sowie 48,2 % der Verletzten kamen in einem Pkw zu Schaden. 18,4 % der Getöteten waren Benutzer von Krafträdern mit amtlichen Kennzeichen, 15,7 % benutzten ein Fahrrad und 13,8 % waren Fußgänger. t


Den größten Anteil mit 32,9 % aller Getöteten hatte die Gruppe der Senioren (65 Jahre und älter). 12,0 % aller Verkehrstoten waren im Alter von 18- bis 24 Jahren, der Altersgruppe mit den meisten Fahranfängern. Bezogen auf eine Million Einwohner ihrer Altersgruppe sind die Senioren mit 49 Getöteten sowie die jungen Erwachsenen mit 52 Getöteten, die am meisten gefährdeten Altersgruppen. 


Gemessen an der Einwohnerzahl war das Risiko im Straßenverkehr zu sterben in Sachsen-Anhalt mit 63 Todesopfern sowie in Brandenburg mit 57 Todesopfern je 1 Million Einwohner am höchsten. Weit unter dem Bundesdurchschnitt von 39 Getöteten je 1 Million Einwohner liegen aufgrund ihrer Siedlungsstruktur die Stadtstaaten, aber auch Nordrhein-Westfalen, wo auf 1 Million Einwohner 26 Getötete kamen.


Unter den Begriff Risikogruppen können subsumiert werden:


a)     Kinder


b)    Junge Erwachsene


c)     Senioren


Weiter stellen besondere Teilnahmeformen besondere Riskofelder im Straßenverkehr dar


  • Best Ager/Wiedereinsteiger 
  • E-Scooter-Fahrer
  • E-Bike-Fahrer


(Anmerkung: Weitere Infos zum Thema finden Sie in meinem Skript ab Seite 15, Ausgabe September 2021)


[1] Vgl. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2019/02/PD19_069_46241.html, gelesen 05.05.2019

[2] Vgl. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Publikationen/_publikationen-verkehrsunfaelle.html, gelesen 08.09.2021



Prävention im Straßenverkehr, Strategie

Verkehrssicherheitsberatung "Education"


Durch Verkehrssicherheitsberatung

  • soll eine frühzeitige, langfristig angelegte, aufeinander abgestimmte, zielgruppenorientierte Arbeit nach dem Prinzip des „lebenslangen Lernens“ erfolgen; dabei sind Eigen- und Mitverantwortung der Verkehrsteilnehmer zu entwickeln und zu verstärken sowie partnerschaftliches Verhalten als vorbildlich herauszustellen
  • sollen Verkehrsteilnehmer und Multiplikatoren, z.B. Eltern, Erzieher, Verbände und sonstige Stellen für ihre Verkehrssicherheitsarbeit, über verkehrssicherheitsrelevante Entwicklungen und Erkenntnisse sowie verkehrsgerechtes Verhalten informiert werden Im Rahmen der Verkehrssicherheitsberatung sind auch Spezialkräfte einzusetzen. Verkehrssicherheitsberatung, Verkehrsüberwachung und die Mitwirkung bei der Verkehrsraumgestaltung sind konzeptionell abzustimmen. Beim Einschreiten kommt der einzelfallbezogenen Verkehrssicherheitsberatung besondere Bedeutung zu. Verkehrsunfallaufnahme und Verkehrsunfallbearbeitung liefern Basisdaten für die Verkehrssicherheitsarbeit, insbesondere für die Verkehrsunfallauswertung sowie für die Mitwirkung bei der verkehrssicheren Gestaltung des Verkehrsraums.



Verkehrsunfallauswertung "Enforcement"


Die Verkehrsunfallauswertung liefert Erkenntnisse für

  • den effizienten Einsatz der Polizei zur Verkehrssicherheitsberatung, Verkehrsüberwachung und ÖffentlichkeitsarbeitVerkehrsregelung und straßenbauliche Maßnahmen der originär zuständigen Straßenverkehrs- und Straßenbaubehörden
  • kommunalpolitische Entscheidungen
  • die Verkehrssicherheitsforschung


Die erforderlichen Maßnahmen haben sich vor allem an den Unfallhäufungsstellen, der Schwere der Unfallfolgen und der Unfallkostenrate zu orientieren. Verkehrsunfälle, die von der Polizei erfasst werden, sollen in die Verkehrsunfallanalyse

einbezogen werden. Die örtlichen Unfalluntersuchungen der Polizei liefern Erkenntnisse über typisches Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer und über Mängel des Verkehrsraumes. Für die Verkehrsunfallprävention sind die Erkenntnisse der Verkehrssicherheitsforschung intensiv zu nutzen.



Verkehrsraumgestaltung "Engineering"


Aus Gründen der Verkehrssicherheit soll die Polizei als Trägerin öffentlicher Belange bei der Verkehrsraumgestaltung mitwirken und ihren Einfluss bei der Planung der Verkehrsinfrastruktur geltend machen. Die polizeiliche Mitwirkung bei der Verkehrsraumgestaltung ist darauf auszurichten,


  • Sicherheitsdefizite in der Planung frühzeitig zu erkennen
  • Verkehrssicherheitsbelange deutlich zu machen
  • Erfahrungen der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit, Ergebnisse der Verkehrssicherheitsforschung, Erkenntnisse aus polizeilicher Kriminalprävention und kriminalistisch-kriminologischer Forschung in die Planung einfließen zulassen
  • im Einzelfall konkrete Vorschläge zur Erhöhung der Verkehrssicherheit vorzulegen
  • in Unfallkommissionen oder ähnlichen Gremien auf der Grundlage der örtlichen Unfalluntersuchungen die originär zuständigen Straßenverkehrs- und Straßenbaubehörden fachlich zu beraten. Die Verantwortung originär zuständiger Behörden und sonstiger Stellen ist einzufordern.













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